Segelberichte, Törnerzählungen, www.segel-berichte.de

Harlesiel - Langeoog und zurück

Steindamm vor Harlesiel

Herbst 2010, eigentlich wollte ich Dennis nur besuchen und ihm ein Wenig an seiner Segelschule an der Nordseeküste helfen, sprich die Boote winterfest machen und ggf. vielleicht mit seinen Jollen etwas auf der Harle rum segeln. Aber es kam dann doch anders – welch Glück.

Als ich am Dienstag bei ihm ankam fragte er mich, ob ich Lust auf einen kurzen Törn nach Langeoog hätte, die Gezeiten wären günstig um Nachmittags dort hin zu segeln, die Nacht auf der Insel zu verbringen und am nächsten Morgen den Rückweg nach Harlesiel anzutreten. Dazu war ich natürlich gerne bereit.

Also starteten wir einen kurzen Einkauf im Supermarkt, um den Abend im Yachthafen auf Langeoog verbringen zu können – schließlich ist man dort etwas ab vom Schuss und man sollte besser alles mithaben, was man braucht. Anschließend wurde ein Termin für das Ausschleusen vereinbart, die Heidi fertig gemacht und um 14:00 Uhr hieß es dann Leinen los.

Der Weg entlang des Leitdamms erfolgte aufgrund der Windrichtung noch mit Unterstützung des Motors, danach wurde auf Am-Wind-Kurs in grobe Richtung des Leitdamm-Endes von Neuharlinger Siel eingeschlagen und der Diesel abgeschaltet. Dank ca. 4-5 Beaufort machte die Heide gute Fahrt durchs Wasser und wir konnten die Zeit genießen und über viele Dinge quatschen.

 

Hafen von Langeoog im Herbst

Ab dem Leitdamm von Neuharlingersiel mussten wir dem Prickenfahrwasser folgen, um wieder ins tiefere Gewässer vor Langeoog zu gelangen. Während dessen überlegten wir, ob wir im Yachthafen von Langeoog oder am Steg der WSD anlegen sollten, entschieden uns aber für den Yachthafen um auch die sanitären Anlagen nutzen zu können. Wie sich später rausstellte, war diese Entscheidung sehr gut!

Wir schafften es noch im Hellen in die Marina Langeoog einzulaufen. Entsprechend der Jahreszeit waren fast alle Boxen frei und wir hatten freie Auswahl hinsichtlich des Liegeplatzes. Nach dem Festmachen checkten wir, ob wir einen Stromanschluss hätten, aber die waren bereits abgeschlossen. Da wir auch stromlos glücklich sein konnten und geladene Batterien hatten machte das auch nichts.

Ein kleiner Abendspaziergang führte uns dann auch am Steg der WSD vorbei. Von der Deichseite war der Zugang mittels rot-weißen Absperrbands versperrt. Grund dafür war wohl eine Überholung der Steganlage. Jedenfalls fehlte der komplette Übergang vom Deich bis zur Rampe des Schwimmstegs. Interessanter Weise war auf dem Schwimmsteg keine Absperrung! Hätten wir dort festgemacht (ggf. im Dunkeln), dann hätten wir es im guten Fall schnell bemerkt und hätten das Boot noch in den Yachthafen verholen können. Im Mittelschlechten Fall wäre das wegen der Gezeiten nicht mehr so einfach gewesen und im aller übelsten Fall hätten wir einen Anlegeschluck getrunken, wären dann nachts die Rampe in Richtung Deich gegangen und von dort ungebremst ein paar Meter nach unten in den Schlick gefallen…

An Bord wurde dann das Abendessen (Lasagne) in den Ofen geschoben, Musik angeschmissen, ein Fläschchen Bier geöffnet und der Tag gemütlich ausklingen lassen.

 

Casper Otten bei Langeoog

Für den nachfolgenden Tag war ausschlafen angesagt, damit wir über die Wattenhochs kommen. Der Wind weckte uns allerdings recht früh, denn die angesagten 4-5 Windstärken hatten sich zu 6-7 Windstärken ausgewachsen und wie der Wetterbericht sagte konnten wir auch 9er Böen erwarten. Aber da der Rückweg uns nur durchs Wattenmeer führen sollte, sahen wir der Sache gelassen entgegen, frühstückten gemütlich und machten eine kurze Wanderung auf Langeoog.

Dann kam auch schon die Ablege-Uhrzeit und während wir den Hafen verließen, kam uns die Casper Otten – das auf Langeoog stationierte Rettungsboot – von außen entgegen.

Der Wind beruhigte sich etwas und lieferte uns mit ca. 6 Beaufort einen netten Schub zurück in Richtung des Steindamms von Neuharlinger Siel. Wie wir am Echolot sehen konnten, gab es diesmal nicht viel Hochwasser, aber für die Heidi kein Problem. Wir mussten uns dann auch dem Weg zwischen Neuharlinger Siel und Harlesiel doch im Prickenweg halten und konnten nicht viel abkürzen. Wobei wir viel Spaß hatten und mit teilweise 7,5 kn über Grund, unter Segeln, den Prickenweg lang fuhren. Und dies bei einer nur ca. 10 cm Wasser unterm Kiel an den Flachstellen. So etwas war natürlich nur mit der perfekten Ortskenntnis von Dennis möglich, der genau wusste wo er noch wie viel Sicherheit hat.

Nach dem Einschwenken ins Harlesieler Fahrwasser ging dann leider dieser Kurztrip auch zu Ende. Ein Einschleusen in die Harle, Boot festmachen und ein paar Kleinigkeiten an der Segelschule und schon ruhten wir von einem schönen Kurztörn aus.

Jetzt heißt es auf den nächsten Ausflug warten, aber das wird wohl erst 2011.

 

 

Author: Thomas Stasch

Namen nicht geändert

Kontakt: thomas [ at ] stasch.de