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Erfahrungsbericht zu RYA-Lizenzen und Atlantic Yachting in Langebaan, Südafrika

Strand Restaurant
Strand Restaurant
Ein Wal
Ein Wal

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Apropos Wissen, ein RYA-Instructor muss bspw. mindestens den Yachtmaster Offshore (entspricht unserem SHS - Sporthochseeschifferschein) haben, um überhaupt eine Trainerlizenz durch ein einwöchiges Grundseminar insbesondere zur Pädagogik erwerben zu können. Dann muss der RYA-Instructor jedes Jahr zur Auffrischung, sonst verliert er die Instructor-Lizenz wieder. Außerdem muss der Instructor den Kurs innerhalb der letzten 5 Jahre auch selbst bestanden haben, damit das Wissen nicht zu alt ist, bevor er sich zur Instructor-Ausbildung überhaupt anmelden darf. Zudem wird für jeden Lehrgang vom RYA ein Lehrplan mit den Mindestansprüchen zu Inhalt und Zeitvorgaben, die bestellbaren Unterrichtsmaterialien und eine Checkliste vorgehalten, die auch ständig durch den RYA aktualisiert werden. Und hier? Es kann jeder eine Segelschule aufmachen, der denkt, er kann es.

Gesetzestexte auswendig lernen ist bspw. völlig fremd. MOB wird „selbstverständlich“ zunächst nur unter Segel geübt. Ständig, aber nicht zu oft und deshalb meist unerwartet, fällt „Bob“ über Bord. Frei dem Motto, im Fall der Fälle könnte die Maschine nicht zur Verfügung stehen. Also MOB gleich in mehreren Varianten je nach Wetterlage (und derer gibt es in einer Woche so einige, also "Bad Weather Suit and Gear" nicht vergessen, ansonsten könnte dieses auch ausgeliehen werden) und eher zum Schluss wird "Bob" auch nur unter Maschine wieder eingefangen.

Saldana Bay und Langebaan Lagune sind im Allgemeinen angenehme Segelreviere und in großen Teilen von einem Naturschutzgebiet umschlossen. Zwar ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, weil das Gebiet auch mit Sandbänken, Wracks, militärischen Sperrgebieten, Fischerei-zonen, etc. gespickt ist, aber genau den Umgang damit in einem Tidengewässer wollte ich explizit lernen. Und sobald man die Nase aus der Bay steckt, ist man auf dem Atlantik und um die Ecke (~9 Stunden Segelzeit solange man nicht gegenan muss) ist das Kap der Guten Hoffnung - also Windmangel war nicht gerade ein Problem. Wie gesagt, am ersten Tag haben wir bspw. bei 18 kn Wind in der Marina an- und ablegen aus der Box und an der Mooring geübt und nun fühle ich mich bei Manöver in der Marina auch bei starkem Wind und ordentlich Tidenstrom wirklich sicher. Außerdem habe ich jeden Tag Pinguine, Seehunde und vor allem Wale gesehen. Es bleibt für mich unvergesslich, als vor dem Boot sieben Wale auftauchen und sich sehr nahe beobachten ließen. Alleine dafür hätte es sich schon gelohnt. Eine beliebte Technik der lokalen Wale ist es auf dem Kopf stehen zu bleiben und sich vom Wind per Finne von A nach B treiben zu lassen. Wale sind somit Segler! Na, ist das nah? 

Eindrucksvolle Stelle

Und hat man bspw. nicht-segelnde Familie dabei, können diese Beobachtungen auch zum Teil von Land mit bloßem Auge oder per Fernglas bspw. gemütlich vom Strandcafé oder uriger direkt im Nationalpark von einem Beobachtungspunkt gemacht werden.

Der West Coast Park und der Fossil Park umschließt fast ganz Langebaan - also mehr als genug zu schauen. Ich habe Strauße, verschiedene große und kleinere Antilopenarten, Dassies, Schlangen und Affen in den Parks sowie zig Wasservögel vom Pelikan bis zum Flamingo in der Lagune und Bay gesehen. Außerdem gibt es verschiedene öffentliche Grillplätze, zum Teil an ziemlich beeindruckender Stelle wie hier...

Das Städtchen Langebaan ist eher ruhig und grundsätzlich dem Wassersport zu gewandt, aber dafür auch sicher, was in Südafrika leider erwähnt werden muss und hier natürlich ein großer Vorteil ist. Es gibt vom Kiten über Surfen nach Kajak und Segeln zum Tauchen fast alles im Angebot, aber auch geführte und ungeführte Touren per Pedes, mit dem MTB oder zu Pferd durch die Parks, etc. Und Kapstadt ist via R27 (eine sehr gut ausgebaute Schnellstraße) nur eine knappe Stunde mit dem Auto entfernt.

 

Fortsetzung des Berichts