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Fortsetzung Sommertörn 2009

Marienkirche in Wismar

Nach längerem Kriegsrat, wann und wohin, fiel die Entscheidung: Auslaufen um 22:00 Uhr, Kurs auf Kühlungsborn. Dann schlief der Wind ein. Trotzdem legten wir nach Einteilung der Wachschichten ab und liefen zur Nachtfahrt aus. Die ersten beiden 3-Stunden-Wachen liefen unter Maschine, dann konnten Segel bei gutem Wind aus östlichen Richtungen gesetzt werden. Mitten im Wachwechsel wurde dann das Ziel verlegt. Statt Kühlungsborn, sollte Wismar das Ziel sein. Kurs 230° auf die Ansteuerungstonne Wismar. Bis dahin ging es unter Segel bei drehenden und wechselnd starken Winden weiter und um kurz vor 10:00 Uhr war die Tonne erreicht. Da der Wind zwischenzeitlich auf SW gedreht hatte und das Fahrwasser um Poel leider nicht passend zur Windrichtung lag, wurde der Jockel wieder gestartet und die Insel umrundet, um gegen 13:00 im Westhafen Wismar festzumachen. Geschickt wie ich war, schaffte ich es, mir bei Sprung vom Bootsbug auf den niedrigen Schwimmsteg meine einzige Jeans, die ich mit hatte, zu zerreißen.

Der Wind war zwischenzeitlich durch Regen abgelöst worden. Und damit war der Stadtrundgang durch Wismar auch ins Wasser gefallen. Also wurde erst einmal geduscht und danach eine Mütze Schlaf nachgeholt. Zum Glück wurde das Wetter dann ein Wenig besser, so dass wir doch die Gelegenheit hatten, die Hansestadt Wismar zu besuchen. Ein Highlight war hier die Marienkirche, von der lediglich der Kirchturm erhalten ist. Den Abend verbrachten wir dann auf dem Boot und einem Blick auf den beleuchteten Kirchturm.


In Ölzeug und Shorts

Der nächste Tag stand unter dem Zeichen einer Weiterfahrt nach Kühlungsborn. Nach einem etwas komplizierteren Ablegemanöver aufgrund starken Seitenwinds ging es los und ab nun war stand der Wind richtig für uns. Unter Segeln passierten wir die Insel Poel, als dann der Wind beim Vorm-Wind-Kurs und Schmetterling fast gänzlich einschlief. Gerade einmal 2,5 kn Fahrt waren drin. Also musste der Diesel wieder dran glauben. Prompt nachdem die Segel eingeholt und die Maschinenfahrt begann, setzte auch der Regen ein. Warmer Regen! In Ölzeugjacke, kurzer Hose und Gummistiefeln am Ruder, so ging es auf Kühlungsborn zu.

Riesenrad Kühlungsborn

Die Marina war schon sehr gut besetzt, als wir ankam und wir entschieden uns – unwissend, wie der Yachthafen aufgebaut ist – zum letzten Steg (rechts) zu fahren, wo wir eine Box fanden und festmachten. Wer Kühlungsborn kennt, kennt nun auch unseren weiten Weg zu den sanitären Anlagen und zum Hafenmeister... jetzt wurde uns auch klar, warum einige Yachten so krampfhaft nach freien Boxen weiter links im Hafen gesucht hatten. Kaum waren wir fest und Wasser nachgebunkert, zog ein heftiges Gewitter mit Nordsturm über uns hinweg. Wieder sah es aus, als ob wir von der City nichts mehr sehen würden und den Abend an Bord verbringen müssten. Zum Glück klarte es aber auf und wir konnten einen schönen Spaziergang in Richtung Kühlungsborn-City – zum Riesenrad – unternehmen.

Am nächsten Morgen besuchten wir den angebotenen Wetterkurs im Hafenmeister-Büro, wo wir von einem Meteorologen über die Wetterentwicklung und die möglichen Gewitterböen aufgeklärt wurden. Danach entschieden wir uns bald auszulaufen, da ein Tiefdruckgebiet sich ggf. zu einer recht bösen Wetterlage entwickeln konnte.

Der Weg vor uns war kurz: Warnemünde. Zuerst suchten wir unter Segeln mit 3,5 kn unser Glück, aber als die Gewitterwolken bedrohlicher wurden und der Wind erst einmal nachließ, beschlossen wir doch wieder unter Maschine zu fahren, um der Wetterentwicklung abzuhauen. Der Plan ging auf. In Warnemünde angekommen, tanken wir schnell nach, da die Bunkerstation frei war und hatten gerade in der Box festgemacht, als das Gewitter einschlug. Genau wie am Vortag: Glück gehabt!

Norwegian Jewel in Warnemünde

Und wieder einmal saßen wir erst im Boot gefangen, warteten auf ein Aufklaren und konnten dann einen Spaziergang durch die Marina in Warnemünde machen. Am späteren Abend genossen wir noch ein Feuerwerk und beobachteten das Kreuzfahrtschiff „Norwegien Jewel“ beim Auslaufen aus Warnemünde. Die letzte Nacht an Bord begann und unser Sommertörn 2009 ging dem Ende entgegen.

 

Autor: Thomas Stasch
Namen nicht geändert

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