Das Thema Seekrankheit beschäftigt fast alle Skipper und Crews. Es gibt sehr wenige Menschen, die komplett davor gefeit sind und auch bei denen kann sich das schlagartig ändern. Selbst die hartgesottenen Jungs von der DGzRS geben in persönlich Gesprächen zu, dass sie schon das ein oder andere Mal mit dem Übel zu kämpfen hatten. Es erwischt halt die Meisten... die einen früher und die anderen später.
Was die Ursachen für Seekrankheit sind, ist wahrscheinlich hinlänglich bekannt, deswegen nur einmal kurz auf das Wesentliche gebracht:
Das Gehirn kommt mit den Informationen der Sinnesorgane nicht mehr klar, da sich die Infos widersprechen. Das ist auch ein der Grund, warum Übelkeit einen meistens unter Deck erwischt, bzw. warum es dort in der Regel schneller geht. Die Augen sagen dem Hirn: Alles klar, der Boden ist waagerecht, keine besonderen Vorkommnisse. Das Gleichgewichtsorgan dagegen meldet: Hilfe! Alles wackelt, es geht auf und ab und alles ist schief! Klar, dass das Gehirn da durchdreht. Unter Deck kommen dann beschleunigend noch solche Dinge, wie z.B. unangenehme Gerüche aus dem Motorraum oder der Toilette hinzu. Und Bordtoiletten können SEHR UNANGENEHM riechen...
Allgemein sollte man auch beachten, dass einige Dinge gibt. die Seekrankheit fördern, wie z.B. die falsche Ernährung. Wer zur Übelkeit neigt sollte (auch wenn es schwer fällt) möglichst auf Alkohol, Zigaretten und schwere Speisen verzichten, und zwar bereits auch am Vorabend!
Woran merkt man, dass die Seekrankheit beginnt?
Die Anzeichen für Seekrankheit sind in der Regel recht leicht zu erkennen. In den seltensten Fällen kommt es von jetzt auf gleich. Meist beginnt das Übel damit, dass man lustlos wird und anfängt zu frösteln. Der nächste Schritt ist die Müdigkeit. Als Skipper kann man diese Anzeichen auch leicht bei den Crew-Mitgliedern verfolgen. Wenn diese beginnen, sich in die Ecke zurück zu ziehen, die Jacke schließen und dauern die Hand vor dem Mund haben (sie haben ja Anstand beim Gähnen), weiß man als Skipper, dass da die Seekrankheit im Anmarsch ist.
Die Betroffenen merken dies in der Regel auch, oder ahnen es zumindest. Spätestens, wenn das erste leichte Unwohlsein im Magen beginnt. Und nun kommt ein weiterer - inzwischen sogar nachgewiesener Faktor - hinzu: Der Placebo-Effekt! Wer denkt, wer wird seekrank und Angst davor hat, wird seekrank!
Die Angst der Kandidaten steigert sich und sie "wissen", sobald sie unter Deck gehen (wo ggf. die Gegenmittel liegen), geht die Seekrankheit richtig los und Weg zur "erleichternden Rehling an Lee" ist weit. Also warten sie ab und die Angst steigert sich - zusammen mit der Übelkeit, bis es zu spät ist.
Was lernt man daraus?
Leute die zur Seekrankheit neigen sollten eventuelle Medikamente am Mann führen, damit sie nicht unter Deck müssen. Und diese Mittel sollten spätestens (!) bei den ersten Anzeichen eingenommen werden. Skipper sollten die anfälligen Crewmitglieder im Auge behalten, um ggf. rechtzeitig Gegenmaßnahmen forcieren zu können.