Segelberichte, Törnerzählungen, www.segel-berichte.de

Fortsetzung Schiffsübernahme und Überführung von Kroatien nach Rügen

Sardinien fällt flach

Aber dafür zur Abwechslung mal wieder keinen Wind und das Lüftchen das noch da war kam von Sardinien! Es dauerte Stunden bis wir dann, gegen Mittag, endlich in der riesige Bucht von Cagliari waren. Es war nun an der Zeit eine Entscheidung zu treffen, es hatte keinen Sinn unter Motor Stunden lang in eine, eigentlich falsche, Richtung zu fahren nur um in einen Hafen zu kommen. Zugegeben, es war ein geplanter Etappenhafen, aber wir waren gut drauf. Das Wetter war gut. Wasser und Verpflegung war auch noch reichlich vorhanden. Es bestand eigentlich keine Veranlassung in irgendeinen Hafen anzulaufen. Also kurzer Entschluß: Wir fahren weiter, die schlappen vierhundert Meilen bis Malle schaffen wir auch noch!

Der am späten Nachmittag aufkommende Wind aus nördlicher Richtung trieb uns nun um die südwestlichen Kaps von Sardinien. In der beginnenden klaren Nacht passierten wir einige der vorgelagerten Inseln. Auch ein paar Fischer und der eine und der andere Frachter waren unterwegs. Der auf Südost drehende und zunehmende Wind jagte das Schiff nun mit einem Kurs von 275° auf Mallorca zu. Am 16. März haben wir in der Zeit von Null Uhr fünfundzwanzig bis 23-30 171 Meilen zurückgelegt. Das war schon fast die Hälfte des Weges! Am nächsten Tag war der Spaß natürlich wieder vorbei. Der Wind drehte wieder auf Nord und später auf Nordwest. Von Achtern lief jedoch noch eine gewaltige Dünung die uns mächtig zu schaffen machte. Dennoch machten wir bis zwanzig Uhr weitere 152 Meilen gut. Es war also nicht mehr weit! Was aber danach kam war nicht eben schön. Wind West sieben völlig irre See. Palma, unser eigentliches Ziel konnten wir wohl vergessen. Doch gab ich die Hoffnung noch nicht auf. Morgens um fünf aber war es klar, wir konnten es nicht schaffen, also mussten wir uns auf die Ostküste von Mallorca einigen. Bald hatten wir etwas Landschutz und ich konnte nun in Ruhe einen Hafen aussuchen. Mit einigen langen Schlägen schafften wir es bis auf die Höhe von Porto Colom. Schönstes Sonnenwetter, bester Segelwind, leider von vorn, wir waren auf der Ferieninsel angekommen! In der Vormittagssonne blendete die etwa dreißig Meter hohe Felsenküste. Voraus war der Leuchtturm unseres Zieles zu sehen, nur eine Hafeneinfahrt konnte ich beim besten Willen nicht ausmachen. Immer wieder ein Blick in die Karten, es war alles so wie ich es vor mir sah, nur kein Hafen war auszumachen. Durch die Einfahrt in die ziemlich enge Bucht lief das Boot nun fast vor dem Wind so dass ich einen Aufschisser fuhr um die Segel in Ruhe weg zu nehmen und den Motor in Gang zu bringen. Mit der verbliebenen Genua ging es nun wieder auf Kurs, weiter in die Bucht hinein. An Steuerbord war der auf einem mächtigen Felsplateau stehende Leuchtturm bereits querab. Vor uns lag ein Sandstrand. Ich wurde langsam etwas nervös, denn es war immer noch nicht zu erkennen wie es sich vor uns entwickeln würde. Da, plötzlich kam, Backbord voraus, ein Fischer aus der kompakten Felswand herausgefahren, das war es, da war das Loch in der Wand. Eine dünne grüne Stange mit einem winzigen Feuer darauf stand auf einem Felsvorsprung, wie sollte man die wohl am Tage sehen und als Bake erkennen, dahinter öffnete sich die Einfahrt in eine wunderbare Bucht. Durch einen etwa fünfzig Meter langen Kanal ging es nun hinein. An Backbord einige Yachten vor Anker, an Steuerbord, auf abschüssigen Felsen, viele Villen und Häuser. Voraus sahen wir eine Pier und noch weiter vorn eine Marina. Wir tasteten uns erst einmal an die Pier heran, vor einem größeren Katamaran war ein passender Platz für uns. Nach wenigen Minuten war das Boot fest und diese mit 800 Meilen wohl längste Etappe der Reise war zu Ende. Nach dem Aufklaren des Bootes ging zunächst einmal einer auf Erkundigung: Hafenbüro, Toiletten, Duschen usw. der Rest der Crew tat sich an einem Bier gütlich und außer dem mußte ich die Nachbarn vom Kat begrüßen, die waren nämliche aus dem Osten, aus Schönebeck.

Am Nachmittag, nach dem wir uns etwas ausgeruht hatten, ging es zum Hafenmeister und hier gab es auch eine freundliche Überraschung, er war mal Seemann gewesen, kannte Rostock und die Ostsee und er macht uns einen guten Preis, acht Euro pro Tag. Außerdem durften wir seinen Liegeplatz direkt vor seinem Büro benutzen. Dort hatten wir auch direkten Zugang zum Wasserhahn. Während nun Anne und der Bayer die Einkaufsmöglichkeiten erkundeten kümmerte ich mich um Kontakt mit unseren nächsten Chartergästen, die schon seit zwei Tagen in Palma auf uns warteten. Wir hatten zwar schon Stunden vorher miteinander telefoniert aber zu der Zeit konnte ich noch nicht konkret sagen wo es uns hin wehen würde. Nun verabredeten wir das sie nach Porto Colom kommen und hier aufsteigen. Am nächsten Morgen wollten sie hier sein. Anne kam bald zurück mit der Nachricht, dass wir hier unsere Sachen waschen lassen konnten, was auch höchste Zeit wurde, denn viel Vorrat hatten wir nicht mehr. Nun wurden alle schmutzigen Klamotten zusammen gesucht, damit sie noch heute abgegeben werden konnten. So hatten wir den ganzen Nachmittag voll zutun um unsere ersten Probleme zu lösen. Zum Glück war am Schiff nichts weiter zu reparieren, außer dem Problem mit der Schraubenwelle welches wir ja seit Italien hatten, doch das mußte erst ein Mal bis Morgen warten. Am Abend hielt es uns nicht mehr an Bord ein frisches Fassbier und etwas Gutes zu Essen zog uns in die nächste Bodega.

In der Nacht, so gegen ein Uhr wurde ich plötzlich durch ein Geräusch wach. Das Boot stieß ganz behutsam auf den felsigen Grund. Es war in der Bucht zwar ganz still, aber irgendein kleiner Rest von Dünung ist ja doch noch bemerkbar. Nach dem ich eine Runde an Deck gemacht hatte weckte ich die Crew und wir verlegten das Boot an die Spitze der Pier wo wir schon am Tag gelegen hatten. Was war passiert? Es war Ebbe und an unserem Liegeplatz war nicht genug Wasser. Dies war meine erste Begegnung mit den Gezeiten. Ich hatte mich zwar gründlich darauf vorbereitet, aber hier auf den Balearen ist der Tidenhub nicht so gewaltig doch sechzig Zentimeter genügten. Aber in diese Richtung gab es später noch mehr Abenteuer. Am frühen Morgen tauchte Walter mit seiner Partnerin auf, sie waren abends mit einem Taxi von Palma gekommen und obwohl wir Ihretwegen das Boot aufgelassen hatten, hatten sie sich in einem Hotel eingemietet. Nun wurde das Schlauchboot aufgepumpt und der Aussenborder klargemacht damit sie ihr Gepäck an Bord holen konnten. Nach einiger Zeit kamen sie dann auch in abenteuerlicher Fahrt mit ihrer gesamten Bagage total abgeladen in langsamer Fahrt an. Bei etwas mehr Tempo währen sie glatt abgesoffen. Nun waren noch einige Dinge zu regeln und zu erledigen, damit wir am nächsten Tag in Richtung Almeria starten konnten.

Am 21.03. morgens totaler Nebel. Die Nebelwarscheinlichkeit in diesem Gebiet ist zwar sehr gering, aber wenn ich irgendwo bin, dann passieren immer die unwahrscheinlichsten Dinge. Gegen  zehn Uhr liefen wir dann aber trotz des Nebels aus. Die nächsten zwanzig Meilen fuhren wir bei einer Sicht von etwa einer halben Meile immer in Landnähe unter Motor gen Süden. Aber dann hatten wir Mallorca hinter uns und es ging mit Hilfe des GPS auf einen Kurs von 240° in Richtung Gibraltar.

Am 24.März um 16-30 tauchte im Dunst Land auf. Wir standen auf Position 36° 56,20 N und 01° 06,45 W. Somit sahen wir laut Karte drei markante Berge mit über 960 Meter Höhe nördlich von Pt. De la Media Naranga, also weiter mit Kurs 270°. Kurz darauf sichtete jemand auf dem glatten Wasser nahe bei Treibgut. Ein Blick durchs Glas zeigte aber das es Wale waren, eine ganze Schule. Als wir uns näherten kamen sie in Bewegung und schwammen eine ganze Weile parallel zu uns. Zum Fotografiere waren sie leider zu weit entfernt. Dafür tauchte einige Minuten später eine Menge Delphine auf die eine ganze Weile um unser Boot her um tobten. Hiervon gelangen Anne einige gute Fotos. Nach diesen schönen Bildern gingen wir nun in die letzte Nacht.

Am 25.03. um drei Uhr morgens waren wir in Almeria fest. Auf der gesamten Strecke absolute Flaute, alles motort!!Hier erwartete uns ein neuer Mitsegler, Harald, auch aus München. Als er auf der Mole auf das Schiff zu kam haben wir zuerst einmal dumm aus der Wäsche geschaut. Ein langhaariger Typ mit Springerstiefel. Aber bald stellte er sich als sehr nett und umgänglich heraus. Bis Lissabon wollte er mitsegeln. Das wir hier in der Karwoche angekommen waren, war ein reiner Zufall, aber was wir nun für ein Schauspiel geboten kamen, das war schon überwältigend. Jeden Abend fanden irgendwelche Umzüge mit den Heiligen statt. Unübersehbare Menschenmengen säumten die Strassen und bestaunten Prozessionen.

Nach zwei Tagen bereiten wir uns auf die Weiterreise vor und am Abend gegen 18 Uhr ging es dann los. Der Wind kam günstig aus östlicher Richtung und es lief sehr gut. Einige Fischerboote kamen uns einlaufend entgegen. Etwa zwei Stunden später wurde der Wind schlagartig zum Sturm. Nun wurde mir auch klar warum die Fischer am frühen Abend in den Hafen gefahren waren. Jetzt hieß es sich einen Überblick auf der Karte verschaffen und den nächsten Hafen heraus zu suchen. Almerimar lag einige Meilen vor aus, also wurde der Kurs dahin abgesteckt. Um 22-30 Uhr lagen fest vertäut an der Pier. Es wehte mittlerweile bereits mit zehn Windstärken. Am nächsten Tag wurde es noch schlimmer und hielt noch zwei weitere Tage an. Walter und Ute kamen nun einwenig in Zeitdruck, weil wir ja doch schon einige Tage hinter dem Zeitplan lagen. Ursprünglich wollten sie ja bis Cadis mit. Von hier aus konnten sie jedoch einen günstigen Ruckflug buchen. Nun waren wir also nur noch zu Viert. Für die Platzverhältnisse auf dem Schiff war das ganz gut, denn nun konnten wir uns alle etwas breiter machen. Als der Wind etwas die Richtung änderte stellte sich unser Liegeplatz als nicht mehr so gut heraus, der Wind drückte uns sehr stark gegen den Steg. Ich ging zum Hafenmeister und bekniete ihn wegen eines anderen Liegeplatzes. Auf der gegenüberliegenden Seite sollten wir an eine Mooring gehen. Nach dem wir uns beim Ablegen sehr gequält hatten war der Rest ein Kinderspiel. Nun lagen wir neben einer Motoryacht die wohl dreimal so lang war wie die Bazillus. Drei Mann von der Crew waren den ganzen Tag damit beschäftigt das Schiff von vorne bis hinten und zurück zu polieren.

Ich hatte einen Norweger kennen gelernt der auch Kurs Norden wollte. Als der Wind  nachließ und wieder nach Ost drehte sprachen wir uns beide ab das wir bis Gibraltar zusammen bleiben wollten. Am 29.03.02 liefen wir zusammen aus. Das heißt wir wollten! Alles klar zum Ablegen, jeder steht auf seiner Position, ich an der Maschine. Rückwärtsgang rein und langsam los, plötzlich ein Ruck und der Motor steht! Was war das? Wir hatten beim Anlegen die zweite Mooringleine nicht hoch bekommen und nun hatten wir sie in der Schraube. Was tun? Vorwärtsgang rein, kein Gas geben und nur mit dem Anlasser die Leine wieder aus der Schraube drehen. Hurra!! Es hat geklappt die Schraube war frei! Aber weg kamen wir hier trotzdem nicht, denn der dicke Tampen lag auf der Welle. Hier half wirklich nur eins, einer musste ins Wasser. Egal wer, aber ich nicht! Ohne viel Gerede zog Harald sich aus und sprang in die kalte Brühe. Er brauchte nur die Leine über die Schraube zu heben und fallen lassen und schon waren wir frei. Nun aber Leinen los und nichts wie weg. Richtung West, immer noch unsere Generalrichtung, aber bald würde sich das ja ändern. Das Mackern mit dem Norweger klappte ganz gut, wenn wir uns auch nachts etwas aus den Augen verloren, am Morgen trafen wir uns wieder.

Am 30.03. um 13-50 standen wir auf Pos 36° 00,16 N- 05° 27,44 W, also Europapoint quer ab. Bis hier her ging es mit dem Wetter auch ganz gut. Es war nicht berauschend, sondern kalt und regnerisch, aber der Wind wehte mit sechs bis sieben beständig aus Ost, ab Dienstag soll es wieder aus West wehen und so sagte ich mir dies muss man ausnutzen. Ich teilte also meiner Crew mit das wir Gibraltar rechts liegen lassen und weiter fahren. Das war etwa gegen 9-00 Uhr vormittags. Sonach und nach legte der Wind wieder mal zu, dafür hörte es aber auf zu regnen. Und so jagten wir mit Höchstfahrt am Affenfelsen vorbei. Für einige Fotos sind wir extra ein wenig näher unter Land gelaufen und sahen noch wie der Norweger in die große Bucht abdrehte, aber dann waren wir auch schon vorbei. Gegen Mittag hatte der Wind noch mehr zugenommen und, wir hatten schon einige Reff eingebunden und es lief eine ungeheure See von achtern. Anne rief zum Mittagessen, mein „Freund“ der Bayer stand am Ruder und nach einem Rundblick, auch rüber nach Afrika ging ich dann runter zum Essen. Einige Minuten später holte das Schiff stark über jeder musste seinen Teller retten und es gingen einige empörte Rufe nach oben. So etwas kann ja bei diesem Vorwindkurs und der See schon mal vorkommen. Kurz darauf schoss das Boot aber wieder in den Wind und war nun nicht mehr zu halten es legte sich auf die Seite und jeder musste zu sehen das er einen Halt zu fassen bekam. Als ich nach oben geschossen kam musste sich feststellen das wir nun nicht mehr Westkurs hatten sonder direkt nach Afrika fuhren. Dem Dampfertreck waren wir auch schon beängstigen nah gekommen. So geht das natürlich nicht! Hierauf habe ich den Rudergänger nach allen Regeln zusammen geschissen. Nun konnte ich nicht mehr vom Ruder weg, denn niemand war in der Lage das Boot vernünftig vor dem Wind zu halten. Mittlerweile herrschten satte neun Beaufort und mir blieb nichts weiter übrig als wieder mal einen Hafen auszusuchen. Hier hatten wir aber keine große Wahl, denn es gab nur Tarifa. Nach etwa einer Stunde standen wir vor der Einfahrt. Bei östlichem Wind und der gewaltigen Dünung vor der Einfahrt war es eine haarige Angelegenheit. Nach dem Runden des Molenkopfes ging es genau Richtung Ost so dass der Motor voll gefordert wurde. Doch hinter der hohen Mauer wurde es sofort spürbar besser bis auf die lang hineinlaufende Dünung. Das merkten wir jedoch erst richtig als wir dann fest vertäut waren. Das Boot wurde von jeder einlaufenden See nach vorne gerissen und wenige Minuten später von der auslaufenden wieder zurück. So würde es nicht lange gut gehen. Hier musste ich mir unbedingt etwas einfallen lassen. Hin zu kam das der Bayer nun anfing verrückt zu spielen. Es war nun nicht der beste Zeitpunkt um irgendwelche Querelen zu diskutieren. Als er dann auch noch anfing sich mit mir anzulegen war Schluss. Ich gab ihm zehn Minuten um das Schiff zu verlassen sonst flögen alle seine Klamotten über Bord und er hinterher! Angekündigt hatte ich es ihm ja schon einmal, zwischen Sardinien und Sizilien.

Er hat nur acht Minuten gebraucht dann war er verschwunden. Nach dieser Aktion war es höchste Zeit sich um das Boot zu kümmern. Zunächst suchten wir Bretter um zu verhindern dass sich die Festmacher an der scharfen Betonkante durchscheuern. Die Idee war sicher nicht schlecht, aber nach wenigen Minuten hatten sich die Bretter verschoben und die Leinen lagen wieder auf dem Beton. (Inzwischen habe ich einige Stücke von einem alten Feuerwehrschlauch für solche Gelegenheiten an Bord) Vor wenigen Minuten war aus Tanger kommend ein Katamaran eingelaufen, HANSA stand daran. Dieses Schiff kannte ich, es war von Saßnitz nach Svinemünde gefahren. Vielleicht konnten die uns mit einem ihrer riesigen Fender helfen. Es war aber einen Fehlanzeige, zunächst kam ich nicht an das Schiff heran, weil es streng von Zoll und Imigration abgeschirmt war und dann musste ich feststellen das dort keine deutsche Besatzung an Bord war. Also mussten wir uns selbst weiter helfen und das bald, denn der Sturm nahm immer noch zu, hatte schon fast Orkanstärke erreicht. Der Windmesser war am Anschlag, bis 50 Kn geht er. Ich machte noch einmal einen Rundgang durch den Hafen, dort wo die kleineren Boote lagen war es zu flach. Also ging ich weiter zu den Fischern ganz in der letzten Ecke. Hier vor den Hallen schien es ganz gut aus zusehen, zwar drückte der Wind mächtig  hier hinten rein, aber es herrschte kein Schwell. Also kurzer Entschluss: das Boot umlegen! Das war schnell getan, aber es war ein großer Fehler. Nach dem wir das Boot angebunden hatten, traten schon die ersten Probleme auf. Das Boot holte sehr stark über und drückte das Rigg dermaßen gegen die Kaimauer das ich befürchtete die Wanten könnten dagegen kommen. Alle zehn Minuten, nach jedem Überholen, waren die Fender verrutscht. Und mit einer Hand das Boot abdrücken und Fender wieder dazwischen das war nicht drin. Rücken an die Wand und mit beiden Beinen abdrücken und dann schnell die Fender reinquetschen. Bis zum nächsten Mal! Trotz aller Probleme musste aber auch in diesem Hafen das Bordleben weiter gehen. Da es hier bei den Fischern keine Duschen gab machten sich Anne und Harald auf den Weg um in einem Hotel etwas dem entsprechendes zu finden. Mir war das zu blöd und ich blieb an Bord und habe mich dann in den Augenblicken zwischen der Fenderrichterei hier gewaschen. Als die Beiden zurück kamen hatte ich mir etwas einfallen lassen um das Boot ein wenig von der Kante weg zu kriegen. Mit dem Schlauchboot brachte ich die Ankerleine zu einem in der Nähe an einer Mooring liegendem Kutter. Mit der Ankerwinsch gelang es dann das Vorschiff von der Pier weg zu ziehen. Nun sah alles zu meiner Zufriedenheit aus, den Umständen entsprechend.

Wir konnten uns nun endlich auf einen gemeinsamen Landgang vorbereiten. Bei einem letzten Kontrollblick stellte ich fest das nun die Rettungsinsel an Kaikante stieß, also dachte ich nehme ich sie schnell weg. Ich löste die Halterung und hob das schwere Ding an. Plötzlich fiel der Container auseinander und das Rettungsding ins Wasser. Eine Hälfte der Verpackung hatte ich in der Hand die andere ging langsam unter. Ich griff mir nun die extra verschweißte Insel          „ Bloß nicht an der Reisleine ziehen“ dachte ich und schrie um Hilfe. Die zwei Anderen kamen von unten gerannt und gemeinsam konnten wir das Scheißding bergen. Jetzt hatte ich aber wirklich so langsam die Schnauze gestrichen voll. Also nichts wie weg hier. In der Nähe standen schon einige Zeit zwei Fischer und beobachteten unser Treiben. Nun kamen sie und meinten dass es so mit der Leine zu ihrem Kutter nicht ginge, der Mooring würde die beiden Schiffe nicht halten. Jetzt war ich fix und fertig! Nach einigem hin und her gingen die beiden weg und kamen einen Augenblick später mit einer Schubkarre worin eine ca. 200 Meter lange Leine lag zurück. Damit gingen sie eine entsprechende Länge auf der Mole entlang, dann wurde ein großer Fender angebunden und alles treiben  gelassen. Inzwischen saß ich schon wieder im Schlauchboot und versuchte den Fender einzufangen.  Diese Leine belegten wir dann anstelle der Ankerleine auf der Winsch und alle waren nun glücklich. Nach dem ich mich jetzt noch einmal umgezogen hatte konnten wir nun wirklich in die Stadt gehen. Irgendwann trafen wir die beiden Fischer in einer Kneipe, ich gab ihnen ein paar Bier aus und dann haben wir uns noch prima unterhalten (so gut es ging).

 

Eine Seite zurück

Eine Seite vor (Fortsetzung)