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Fortsetzung Schiffsübernahme und Überführung von Kroatien nach Rügen

25.02.200 Montag


Trotz der schlechten Organisation kommt doch ganz langsam alles auf die Reihe. Dennoch, nur ein Problem am Tag zu lösen ist zu wenig. Ich würde gerne mehr tun, aber es fehlt an Werkzeug und an Material. Hoffentlich klappt es mit dem Kühlschrank. Wir müssen schon ohne Radar fahren, es soll uns nachgeschickt werden, ebenso das Schlauchboot, aber dafür gibt es wenigstens ein Ersatzboot, und den Aussenborder.
Heute werde ich noch mit Anne zusammen versuchen die Masten zu trimmen. Der Fockmast biegt sich stark nach vorne durch. Das Genickstag muß kräftig durchgesetzt werden damit das Rigg vernünftig steht. Anschließend werden wir noch die Segel anschlagen. Vielleicht kann ich auch noch die Toilette montieren. Ich würde auch noch zu gerne das CD-Radio spielen hören.
Verdammt, es gibt noch so viel zu tun. Am Nachmittag baut Helmut das Toilettenbecken an, da stellt sich dann heraus das ein Seeventil fest ist. Es muss ein neues eingesetzt werden. Aber wie? Das Boot noch einmal aus dem Wasser? Helmut organisiert einen Taucher und das Ventil wir im Wasser montiert. Der Taucher muss von außen des Loch zuhalten, aber das ist auch nicht so einfach, denn wenn er den Lappen vor das Loch drückt, dann schiebt er sich selbst vom Boot weg und dann ist sein Arm zu kurz. Ein zweiter Mann muss runter und dann klappt es und es ist sogar dicht. Freude auf allen Seiten!
Irgendwann taucht unser Mitsegler aus München auf, zunächst kann man ja noch nichts sagen. Es wird sich ja bald raus stellen was das für ein Typ ist


01.03.2002
Nach Italien

Ich habe gesagt am Ersten fahren wir und so wird es auch sein. Was nun noch anliegt kann unterwegs auch erledigt werden. Kurz vor 12 Uhr Mittags verholen wir zur Tankstelle. Freund Helmut will uns nun noch unbedingt zeigen wie man mit dem Schiff rasant rückwärts anlegt ,aber es geht natürlich komplett in die Hose und nach langen zwanzig Minuten und viel hin und her liegen wir dann endlich an der Tankstelle. Für über 150 € wird der Tank gefüllt, auch Benzin für den Aussenborder wird noch gebunkert und nun kann es endlich losgehen. Kurze Verabschiedung mit vielen Versprechungen, dann legen wir ab.

Langsam laufen wir in Richtung Hafenausfahrt. der Wind weht mit etwa 4-5 Bf. aus südlicher Richtung, aber im Augenblick ist das noch recht günstig. Hoch am Wind segeln wir zwischen den Inseln und der Küste in Richtung SE. Durch die langgestreckten vorgelagerten Inseln läuft hier noch kein Seegang aber das wird sich sicherlich bald ändern. Mit einigen langen Kreuzschlägen kämpften wir uns in Richtung Süden voran. Zeitweise drückt der Wind ganz schön kräftig, aber wir lassen uns davon nicht einschüchtern. An Steuerbord tauchen nun die Kornaten auf, ein Inselgewirr welches wir durchfahren müssen. Vor uns liegt das Murtersche Meer, nach der Insel Murter benannt die sich landwärts erstreckt. Der Wind, hat für uns etwas ungünstig, gedreht, so das wir uns mühsam auf die äußeren Inseln zu kämpfen um aus diesem Gewirr heraus zu kommen. Das mag ja im Sommer und bei schönem Wetter ein prima Segelrevier sein aber uns steht der Sinn jetzt nicht danach. Kurz vor dem letzten Inselgürtel wollte ich noch ein wenig mit dem Motor nach helfen, aber plötzlich gab er seinen Geist auf. Was nun?

Es wurde nun auch zunehmend schummrig so entschlossen wir uns in Richtung Murter zurück zu segeln um uns dort einen Ankerplatz zu suchen. Die Dunkelheit kam nun sehr schnell, aber ich hatte auf der Karte schon eine Bucht ausgemacht die unseren Ansprüchen scheinbar sehr entgegen kam. Als wir das an der Ecke stehende Leuchtfeuer passierten versuchte ich es noch einmal mit dem Motor und er sprang sofort an (er hat uns übrigens auf der ganzen Reise nicht im Stich gelassen). Unter Maschine liefen wir etwas tiefer in die Bucht hinein und auf vier Meter Wasser ging der Anker in den Grund. Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit dem nachgemachten CQR hielt dieser Bruce sofort. Nach ein paar Minuten war ich mir meiner Sache sicher und konnte nun auch den Abend mit einem Bier ausklingen lassen. Anne hatte inzwischen unter Deck für Ordnung gesorgt und nun gab es ein wunderbares Abendessen. Danach saßen wir noch eine Stunde, schauten in den Sternenhimmel und jeder hing seinen Gedanken nach. Gegen 22 Uhr liefen noch zwei Yachten an uns vorbei in Richtung Murter. Die Fischer wurden nun auch langsam aktiv und für uns wurde es nun Zeit in die Koje zu gehen.

Am nächsten Morgen ging es recht früh weiter, denn wir waren ja nicht zum Spaß hier unterwegs. Nach wenigen Stunden gegenanknüppeln passierten wie letzte der Kornaten und hatten endlich die offene Adria vor uns. Unser Freund Helmut hatte uns noch jede Menge Tips gegeben wie wir uns an der kroatischen Küste in südliche Richtung voran arbeiten sollten. Die Insel Vis währe danach unser nächstes Ziel gewesen. Dort hatte er uns auch entsprechende Stellen zum Ankern empfohlen und einen guten Hafen zum Nächtigen. Jedoch ließ es sich leider nicht so einrichten.

 

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