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Rund Fünen

Regentag auf See

Rund Fünen - Regentag

Der Mittwoch erwachte und wir auch… Leider hatte sich mit dem angebrochenen Tag der Wind verabschiedet, aber als Ausgleich Regen dagelassen. Also ab in die dicken Anzüge und raus unter Motor. Unterwegs trafen wir dann die Entscheidung direkt einen langen Schlag zu machen und Rosoe anzulaufen. Wenn wir am Ende des Törns noch Zeit haben sollten, könnten wir die ja in der dänischen Südsee verbringen. Und ob wir nun ein bisschen länger unter Motor im Regen und aufziehenden Nebel unterwegs sein mussten… das war ja dann auch egal. Auf die ersten Nebelhörner antworteten wir dann auch mit unserem mundbetriebenen Exemplar, was zu großer Heiterkeit im schlechten Wetter führte und offensichtlich auch noch einige Andere neugierig machte. Denn plötzlich hörte und sah man Wellen in der spiegelglatten See. Sie tauchten immer mal wieder auf und wir dachten erst an große Fische… naja es war dann so was Ähnliches, keine Fische, aber dafür neugierige Tümmler die uns nun begleiteten und sich ab und zu sehen ließen. So konnten wir diesem Regentörn dann doch noch was Gutes abgewinnen. Aber man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben…

Wir liefen dann gegen 17:00 in Rosoe ein. Ein kleiner Fischerhafen mit ein paar „Parkboxen“ für Freizeitskipper wie uns. Für die Fischer waren wir offensichtlich eine willkommene Abwechslung, denn sie beäugten uns mit neugierigen Blicken, aber vielleicht ahnten sie auch schon was kommen würde. Wir steuerten einen der drei freien Liegeplätze an und mussten merken, dass so eine 38“ Cruiser doch recht dickbäuchig wie eine tragende Seekuh ist. Jedenfalls waren die Pfähle zu eng für uns oder wir zu breit für die Pfähle. Aber es gab ja mehr Boxen… wir testeten alle und mussten herausfinden, dass ohne Diät kein Festmachen möglich sein. Also liefen wir wieder aus und suchten nach einer Alternative. Die Seekarte und der Törnführer nannten uns Mullerup – gerade einmal 2 sm entfernt. Also ein schneller Entschluss und ab in Richtung Süden. Das Hafenhandbuch verriet uns, dass es ein kleiner Hafen ohne viel Infrastruktur sein sollte. Die Solltiefe war mit 2,4 m angegeben, aber der kleine Hinweis: „Hafeneinfahrt neigt zum Versanden“ machte uns skeptisch. Wir näherten uns der Einfahrt dann auch langsam und mit viel Gefühl. Schließlich hatte unsere trächtige Seekuh einen Tiefgang von 1,95 m. Der Blick klebte auf dem Echolot. 2,4 m… 2,2 m… 2,0 m… 1,8 m… und dann wurde es uns zu heiß, denn vor uns sah das Wasser hell gelb aus und vielmehr als 40 cm war der Geber des Echolots sicherlich nicht unter der Wasseroberfläche. Aufstopper und nur 1,7 m Wassertiefe. Wir mussten wohl umkehren. Erst einmal wieder in tieferes Gewässer und dann die Suche nach Alternativen. Es war inzwischen 17:30 und immer noch diesig. Der einzige in Frage kommende Hafen (wenn wir nicht ankern wollten) war Kerteminde, auf der anderen Seite des großen Belts. Also AK voraus.

Nach unseren zwei letzten Hafen-Erfahrungen kamen wir auf die geniale Idee mal in Kerteminde nachzufragen ob es dort einen Liegeplatz für unsere Seekuh gibt. Das Ergebnis war genauso ernüchternd wie die ersten Funkversuche hinsichtlich Assens Port: Niemand antwortete.

Gegen 20:00 Uhr erreichten wir dann das Regattafeld vor der Hafeneinfahrt. Und wie konnte es nach einem so erfolggekrönten Tag anders sein? Es fand eine Regatta statt – gut, da so gut wie kein Wind war, dadurch kamen die Segler nicht wirklich von der Stelle und wir konnten in geschickten Zickzack-Linien zwischendurch huschen. Angekommen! Und auch einen netten Liegeplatz gefunden. Neben uns lag eine nagelneue Eigner-Yacht, die die Besitzer grade von Norwegen nach Haus überführten. Es hatte aufgehört zu Regnen und so tauschten wir dann ein Anlegebier aus um unseren langen Motortörn abzuschließen.

 

Fortsetzung: Rund Fünen

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