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IZ Cup 2008 - Fortsetzung

Montag: Zweite Wettfahrt - 20. Platz

vise. Die Lage der Bojen war uns nicht klar. Aber wir sind dem ganzen Haufen vor uns einfach nachgefahren. Das Ziel sollte irgendwo südlich von Rovinj, beim kleinen Inselchen Porer sein. Die Ziellinie war sehr kurz gesteckt. Es gab aber keine Probleme.

Klaudia fühlte sich nicht wohl und alle waren froh, endlich in die Marina Rovinj einlaufen zu können. Natürlich wollten das auch alle anderen 70 Boote. Vom Marinapersonal war vorerst niemand zu sehen, der uns einen Liegeplatz zugewiesen hätte. Gottseidank sind wir nicht an die freien Plätze innen am Verbindungssteg gegangen. Dort hätten wir keine passenden Mooringleinen vorgefunden. Auch der uns dann zugewiesene Platz war eigentlich für wesentlich kleinere Boote ausgelegt und eine der Leinen hing überhaupt nur an einem Stück loser Grundkette.

Nur Wenige beteilgten sich am Stadtrundgang. Es war aber interessant, vom Turm der Kirche den Rundblick über Stadt und die vorgelagerten Inseln zu genießen und Dinge zu erfahren, die sonst verborgen bleiben. Unsere Führerin hatte uns zum Abschied noch auf einen speziellen, mit einem istrischen Baumpilz veredelten süßen Schnaps eingeladen.

Dienstag: Dritte Wettfahrt - 23. Platz

Heute ging es wieder ordentlich zur Sache - etwa 20 kt Wind waren draußen zu erwarten. Klaudia und Horst blieben an Land. Da die heutigen Boote mehr fürs Baden und Liegen in der Marina und das für möglichst viele Personen an Bord ausgelegt sind, war es notwendig, wenigstens einen Ersatzmann zu finden der bereit war, uns bei der dadurch umständlichen Bedienung der Winschen, auszuhelfen.

Begründung: Auf unserem Boot war weder der Autopilot, noch das Festellrad am Ruder funktionsfähig, sodass der Steuermann das Ruder keinen Augenblick auslassen konnte. Wolfgang wollte verständlicher Weise so nicht an der Wettfahrt teilnehmen. Nach mühevoller Suche gelang es dann, einen Ersatzmann zu finden: ein richtiger Haupttreffer - obwohl noch unbekannt - kameradschaftlich und seglerisch ok.

Wie es das Schicksal so will, ist ausgerechnet sein ursprünglches Boot mit dem von Voitsberg 1 zusammengestoßen - Heckkorb kaputt.

Fast hätten wir die letzte orange Tonne übersehen und mussten dadurch einen kleinen Umweg fahren. dafür war aber die Ziellinie komplett frei für uns. Trotzdem noch etwas Hektik vor allem für Versnstalter Albert Grassel auf dem Zielschiff. Er befürchtete, dass wir ins Heck des Ziebootes fahren könnten. Grund: Die letzte Bö 3 Schiffslängen vor der Ziellinie brachte uns noch in eine unangenehme Situation (zuviel Segelfläche und damit Gefahr für einen „Sonnenschuss" = unkontrolliertes plötzliches Anluven nur zu korrigieren durch sofortiges auffieren der Großschot, was so kurzfristig nicht geschah).

Nachdem die 4. Wettfahrt abgesagt wurde, wollten wir die Zeit und den stärkeren Wind nützen, noch ein paar Meilen (ca. 20 sm) abzusegeln. Beim Anpassen der Segelfläche stand unser Ersatzmann (gesichert durch Lifebelt) einmal fast bis zu den Knien im Wasser um den Holepunkt der Genua zu verstellen. Hochauf zufrieden mit diesem Abschluss legten wir uns wieder an den Steg. Wir konnten also drangehen, uns für die Siegesfeier im Hotel Park, gleich neben der Marina, schön zu machen.

Mittwoch: Vormittag, 24 sm

Zurück in die Veruda. Wir wollen mit Voitsberg 1 zusammen bleiben und sehen, wie es mit der Reparatur weiter geht und ob sie überhaupt noch ein Schiff haben werden. Der Wind kommt wieder aus SO, also genau gegenan. Das ist vor allem für Klaudia ein Problem. Halbwegs moderate Schiffsbewegungen sind nur zu erzielen, wenn wir Richtung Italien ablaufen. Das hilft aber nicht wirklich, weil wir dann wieder nach Osten zurück müssen. Dadurch verlängert sich nur der Aufenthalt am Wasser. Auch ein weiteres Reffen bringt nichts, weil wir dann nicht nur langsamer sind, sondern auch weniger Höhe laufen können - und die Wellen bleiben doch die gleichen. Es ist typisches „Yugo“ Wetter: ein Tief im SW treibt heiße trockene Saharaluft über das Mittelmeer. Sie nimmt dort viel Feuchtigkeit auf. Auf unserer Breite ist es schon kühler. Dadurch kondensiert der Dampf in der Luft und es ist so dunstig, dass oft das Land nicht richtig zu sehen ist. Klaudia geht es nicht gut. Sie will sich auch nicht in den Salon legen, was die meisten Seekranken als Erleichterung empfinden. Im Augenblick kann nur tröstender Zuspruch angeboten werden. Horst kümmert sich laufend um sie. Die letzten Tage waren als Urlaub gedacht. Jetzt wird schon überlegt, überhaupt abzubrechen. Adi von Voitsberg 1 muss auch schon spätestens Freitag Mittag zurück.

Mittwoch Nachmittag, 22 sm

Die Entscheidung ist gefallen, Klaudia und Horst fahren nach Hause. Adi kommt zu uns aufs Schiff und gemeinsam mit Voitberg 1 geht es nach Unje.

Genau weiß man es nicht, wann der immer für Blödeleien aufgelegte Adi es auch einmal ernst meint. Ich glaube aber doch, es hat ihm gefallen. Es wird dunkel und das rote Molenfeuer ist bis zum Schluss nicht zu erkennen und es ist schon finster, als wir in Unje längseits an die Mole gehen können. Morgen ist Feiertag und die Fähre wird nicht kommen. Ein weiteres Boot geht bei uns längsseits.

Ein Wirtshaus direkt am Ufer hat noch offen. Wir haben es heute verdient, den geruhsamen Ausklang des Segeltages auf festem Boden zu verbringen.