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Ein Schluck für Rassmus II - Fortsetzung

Sonntag, der 13.August 2006: Die große Trockenaktion

Erst einmal werden alle nassen Klamotten überall auf Deck aufgehängt, zum Glück ist der Vormittag trocken und auch etwas sonnig. Das Schiff mit seiner tollen „Beflaggung“ sieht schon recht eigenwillig aus, aber was soll´s. Der Tag wird fortgesetzt mit einem Besuch des großen Museums am Hafen. Wir erfahren viel über die Entwicklung von Seebrügge sowie die Bedeutung des Hafens im 1. Weltkrieg. Ein Leuchtfeuerschiff liegt daneben, ist nicht so doll. Interessanter ist da schon das U-Boot aus der Sowjetzeit. 90 m lang bot es (sehr wenig!!) Platz für 75 Personen. Also, das ist schon ein beklemmendes Gefühl, wenn man denkt, damit unter Wasser rumzufahren. Während der Besichtigungen hat es schon wieder geregnet, nachdem wir uns um 15.30 Uhr zurück an Bord gemeldet haben, fängt es wieder an zu regnen, hatten wir ja lange nicht.

Aber als Entschädigung bekommen wir vom Skipper das „Käpten´s Dinner“ serviert: Als Auftakt Garnelen, einen grünen Salat und als Hauptgang gebratenen Lachs mit Kartoffeln, ergänzt von einem feinen gekühlten Weißwein, ein Gedicht das Ganze! Da es aufgehört hat zu regnen ,macht sich die Crew auf den Weg in die Stadt zu einer Kneipe, aber nach einem Bier ist uns der Lärmpegel zu hoch, also zurück, noch ein Bierchen und ab in die Heia.

Montag, der 14. August 2006: Ein Regentag in Seebrügge

Vorgesehen für heute war die Fahrt bis Breskens von wo aus am Dienstag die Schlussfahrt nach Vlissingen erfolgen sollte...Aber es kommt alles etwas anders. Sturm und Regen begleiten uns ab 9.30 Uhr über den Tag. Was bleibt übrig? Richtig, Erwin hat das „Gebetsbuch“ (Skatblatt) gleich zur Hand. Und so wird bis Mittag gekloppt, von meinem Platz aus sehe ich den Regen im Winkel von ca. 60 Grad herunterpeitschen, an ein Auslaufen ist nicht zu denken. Wir haben gestern im Fischgeschäft tolle Fischbrötchen gegessen, ein langes Brötchen mit einem ganzen Bismarckhering. Es besteht der Wunsch, das heute noch einmal zu wiederholen, aber bei dem Wetter traut sich keiner raus. Dafür macht Alan eine Dose auf und es gibt Kartoffeleintopf. Und danach? Was wohl? Richtig: Skat bis 17.30 Uhr. Mit dem Abschlussessen in Breskens wird es also nichts, drum gehen wir in ein kleines Bistro namens „Old Steamer“ an der Hafenmole und werden dort sehr gut bedient. Den glorreichen Abschluss unserer abendlichen Unterhaltung bringt wieder eine „Black Jack“- Runde an Bord.

Dienstag, der 15. August 2006:Schluss- und  Heimfahrt

Heute ist es trocken, wir machen uns auf und holen uns die Fischbrötchen als Proviant für den letzten Törn. Mit trödeln und Klönen geht der Vormittag vorbei und gegen 14 Uhr verlassen wir unseren Liegeplatz, um eine dreiviertel Stunde später erreicht unser Boot das letzte Mal die offene See, aber mit segeln ist nichts, der Wind ist zu zaghaft. So geht es unter Motor bis Vlissingen, dafür nur mit gelegentlichen kleinen Regenschauern. 18.30 Uhr legt die „Karma“ für nun längere Zeit am Anleger an, wird vertäut und nach einem letzten „Hafenbier“ heißt es Abschiednehmen. Es ist genau 20 Uhr, als wir uns auf die etwa 500 km lange Heimfahrt machen. Wir? Nun, wir fahren mit, aber der Fahrer ist Rudi, und der bringt uns sicher bis 1.30 Uhr nach Springe, nachdem Erwin in Klein -Berkel abgeladen  worden ist.

 

Epilog: Es war ein Törn, der nicht durch die großen Touren geglänzt hat. Das sollte es auch nicht sein. Jeden(oder auch jeden zweiten) Tag ein Törn, morgens und abends im Hafen, dazu eine tolle Kameradschaft und Harmonie, das war unser Ziel, und ich denke dass dieses Ziel zur Zufriedenheit aller Mitstreiter voll erreicht wurde!

Wir von der „Weserbergland-Crew“ wünschen Alan viel Erfolg mit seiner neuen Boots-Kategorie und würden uns freuen ihn einmal auf „ neuen Bootsplanken“ einmal wiederzusehen. 

Übrigens: Mein Schlusswort im letzten Jahr war:“ Ich werde zwar nie ein richtiger Seemann werden, aber ich bin sehr froh, dass ich diese tolle Erfahrung machen durfte!“

Dem habe ich auch in diesem Jahr nichts hinzuzufügen!

 

Autor: Gerhard Jay

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