Segelberichte, Törnerzählungen, www.segel-berichte.de

Ein Schluck für Rassmus - Fortsetzung

Samstag, 30.Juli 2005: Unsere „Rekordfahrt“. Die Nacht ist kurz: 3.45 Uhr aufstehen, kurze Wäsche, Jürgen hat bergeweise Brote zubereitet für den Tag. Der Start erfolgt um 5 Uhr. Und das ist auch der Start zu einem einmaligen Törn! Bei gutem Wind geht es zunächst schräg zum Wind (man verzeihe mir die z.T. laienhaften Ausdrücke!) ,danach haben wir den Wind im Rücken, die „Genua“ wird „ausgebaumt“und unser Boot sieht von hinten aus wie ein Schmetterling mit den Segeln rechts und links, aber es macht schnelle Fahrt in Richtung Zeebrügge. Unter diesen Bedingungen sind wir sehr schnell: Nach 12,5 Std. laufen wir in Zeebrügge ein-Rekord!! Alans schnellste Fahrt bisher war 14 Std., insgesamt war er bis dahin 14 Mal diesen Weg gesegelt.

Dass wir behaupten, das läge allein an seiner tollen Crew, -Alan trägt es mit Humor. Hier noch die eingangs versprochene Erklärung zu Seetoilette: Wenn das Schiff richtig schräg liegt ist da folgender „Ablauf“: Zunächst absteigen ins Innere des Schiffs, Rettungsweste ablegen, Anorak ausziehen, Gummihose, Jogginghose und Unterhose „absenken“, - in gebückter Haltung sich dem Tatort nähern; nach getaner „Verrichtung“ 3 Hebel umlegen, spülen durch Pumpen, die 3 Hebel wieder in Ausgangsstellung, nochmals pumpen und den Tatort wieder verlassen. Danach alles wie beschrieben - nur umgekehrt! Da wird so ein Gang lange vor sich hergeschoben...

Die „Karma“ parkt direkt an der Tankanlegestelle, wir wollen am nächsten Morgen schnell mit dem Tanken fertig sein. Den Rest des Tages verbringen wir in gemütlicher Runde bei einer Dose Bier und angeregter Unterhaltung, es fehlt zwar Strom, aber das stört nicht viel.

Sonntag, 31. Juli 2005 Ende gut - alles gut! Die letzte Etappe nach Vlissingen beginnt am Sonntag um 9.15 Uhr, die ersten 2 Stunden regnet es, dann hört es auf . Nach 3 Stunden warten wir vor der Schleuse in Vlissingen auf Einlass. Erst um 13.30 Uhr fahren wir ein und werden in den Hafen „entlassen“. Hier parkt die Karma mit dem Bug zum Anlegesteg, das bedeutet einen hohen Abstieg, aber mit Hilfe einen Hockers klappt das ganz gut. Hier gibt es endlich auch ein Gruppenfoto der gesamten Besatzung. Nachdem einige Zeit vertrödelt ist, wird ab 16 Uhr für 2 Stunden Skat gespielt, Alan ist mit Feuer und Flamme dabei... Am Abend gehen wir noch einmal ins Hafenrestaurant zum Essen, bleiben noch dort bis 23 Uhr, um den Abend an Bord mit Shantys und Seemannsliedern zünftig zu beschließen.

Montag, 1. August 2005 Heimfahrt. Der letzte Morgen ist mit Aufräumungsarbeiten, Packen und Verstauen des Gepäcks im Auto ausgefüllt. 11.15 Uhr heißt es Abschied von unserem Skipper zu nehmen. Für uns gehen 2 abwechslungsreiche schöne Wochen zu Ende, die auf jeden Fall ich so schnell nicht vergessen werde. „Ich werde zwar nie ein richtiger Seemann werden, aber diese Fahrt habe ich so richtig genossen. Ich freue mich, dass ich diese Erfahrung machen durfte!“ Mit diesen Worten bedanke ich mich hiermit noch einmal ausdrücklich bei dem Skipper Alan Tyson-Caster für dieses Erlebnis... Ach ja, nach Hause sind wir auch gefahren, um 17 Uhr am Montag haben wir Springe erreicht.

Und hier speziell für Alan:

Ramses sprach zu seiner Tochter Isis:
„Wir kriegen eine große Krisis!
Das Beste ist, du lässt dich pimpern,
dann wird das Geld schon wieder Klimpern!“
Und er verkündete vor allen Tempeln:
„Meine Tochter lässt sich stempeln!“
Dann kamen Eingeborene, Neger und Mulatten,
und alle, die einen hatten!
Auch Leute von den Fidschi-Inseln
mit Widerhaken an den Pinseln.
Dann Männer aus dem fernen Bayern
mit Hakenkreuzen auf den Eiern!
Und die Moral von der Geschicht?
Nun, Pimpern bringt das Geld ans Licht!


Springe, 10. August 2005.
Gerhard Jay