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Einhand von Sandhamn nach Makkum - Fortsetzung

Einhand-Skipper

11.00 Uhr: Wind dreht auf West. Bei 8 kn Wind läuft Kala 5,5 Knoten, bei 10 kn läuft sie 6,5 – phantastisch! Am Nachmittag bricht die Sonne noch mal durch wie mehrfach heute – schön. Es ist gemütlich im Cockpit, ich lese und bin rundherum zufrieden. Gedser werde ich gegen 17.00 Uhr erreichen. Dann liegt Kurs Kiel an. Dort sollte ich morgen früh ankommen!!

18.15 Uhr: Muss vor lauter Freude und Aufregung auf’s Klo! Warum? Gedser habe ich nun gerundet, sehe auf der Karte die „Spuren“ meines Törns von Kopenhagen nach Kiel letztes Jahr, damals habe ich fast zur gleichen Uhrzeit Gedser im Kielwasser gelassen, vermutlich auch zu einem ähnlichen Datum. Damals machte ich einen Zwischenstopp in Burgstaken, fand nachts ohne Plotter nicht in den Hafen rein und ankerte. Heute habe ich mir mehr vorgenommen! Noch rund 12 Stunden durch die Nacht bis Kiel! Ich bin fit und die Aussicht, in Kiel anzukommen wird mich wach halten.

19.15 Uhr: Immer wieder neue Aufgaben und Herausforderungen: Auch das liebe ich am Segeln. Muss jetzt überlegen, wie und wo ich den stark befahrenen Kiel-Ostsee-Seeweg quere. Ich finde eine breite Lücke, dennoch funkt mich ein Tanker an, der Richtung Rostock abdrehen will, um mich zu warnen. Rücksichtsvoll! Um 21.05 Uhr Wetter: Kattegatt für die nächsten 12 Stunden schwach umlaufend, westliche Ostsee 3 Beaufort aus Nord. Gut, dass ich jetzt nicht im Kattegatt dümpele. Um 21.45 Uhr Vorbeifahrt Puttgarden: Schiffe, v.a. Fähren gehen am laufenden Band raus nach Rödby oder kommen von dort rein. Ich motore, um manöverierfähiger zu sein. Noch 20 Minuten bis zur Untiefentonne nordwestlich der Hafeneinfahrt, dann müsste sich die Lage für den Rest der Nacht auf dem Weg nach Kiel entspannen!

23.15 Uhr: Der Mond scheint, es ist fast noch Vollmond, das erste Mal bewege ich mich nachts nicht durch das schwarze Nichts. Westlich von Fehmarn herrscht aber auch außerhalb der Schifffahrtswege viel Verkehr und es gibt jede Menge Tonnen. Meine Augen brennen.

03.00 Uhr: Es ist irre, im Cockpit zu stehen und zu staunen, wie der Wind Kala unentwegt durch’s Wasser schiebt, nur das Geräusch des gurgenlnden Wassers, und durch eine intelligente Mechanik steuert Kala selbst – seit Tagen. Fabelhaft und „wirklich unwirklich“. Ganz langsam schiebt sich ein Frachter vorbei, dann geht es an die Ansteuerung der Kieler Förde!

03.30 Uhr: Nun – ausgerechnet in der Förde – fährt sich mein Plotter ständig runter. SCH….

 

Fortsetzung des Einhandtörns



Die Seenotretter: DGzRS