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Sommertörn von Warnemünde 2009

SY Arca

Januar 2009: Unsere Crew setzt sich das erste Mal zusammen, um zu überlegen, ob, wenn, ja und warum und vor allem wo wir dieses Jahr unseren Herren-Törn machen. In der engeren Wahl ist Kroatien, die Türkei oder doch wieder die Ostsee - wie im letzten Jahr. Aufgrund der etwas unklaren Führerschein-Situation in Kroatien schied dieses Charter-Ziel bereits am Anfang der Überlegungen aus. Nach einigem Hin- und Her wussten wir dann, dass es wieder zur Ostsee gehen sollte. Denn als Zeitfenster gab es leider nur die Hauptsaison, das heißt: Es wäre eh alles schon teurer und dann noch ein Flug... nein! Irgendwo musste ja gespart werden. Also buchten wir eine Bavaria 37 Cruiser ab Warnemünde.

Zwei Wochen vor dem Termin setzten wir uns erneut zusammen, um die Lebensmittelplanung durchzuführen. Diesmal sollte es ganz anders werden. Frank kam gerade von einer Kur zurück und informierte uns über gesundes Essen. Und so entstand das erste mal in unserem „Seefahrerleben“ eine Einkaufsliste auf der Dinge wie Tomaten, Gurken, Salat, Pfirsiche, Orangen, etc. standen. Dafür entfielen Grundnahrungsmittel wie Erdnüsse, Chips und Ravioli (bis auf ein Dose).

Eine Planung, wo es hin gehen sollte gab es nicht. Ein möglicher Anlaufpunkt sollte Koppenhagen sein, aber wir wollten es relaxed und erholsam angehen.

Am 18. Juli 2009 standen wir dann an Bord der ARCA und verstauten unsere Sachen. Da wir von der Anreise kaputt waren und uns die berühmte 5-Sterne-Marina Warnemünde mal anschauen wollten, beschlossen wir nicht am Spätnachmittag noch auszulaufen. Das Bild, über welches die Zeitschrift Yacht in der letzten Ausgabe berichtet hat – die Yachties dienen zur Belustigung der reichen Hotelgäste – bestätigte sich. Sicherlich ein feudaler Yachthafen, aber auch irgendwie unwirklich. Einmal noch eine schöne Dusche für 1 € nehmen und zurück zum Boot.

Yachthafen Hohe Dühne, Warnemünde

Bei einem kühlen Glas Kölsch – was die Aufmerksamkeit unsere Liegeplatz-Nachbarn, mit einer Bavaria 46 Cruiser namens LEA, auf uns zog (sie boten uns „angeblich richtiges Bier“ an) – überlegten wir wie es weiter gehen sollte. Erstes Etappenziel sollte Klintholm werden, rund 50 sm entfernt. Aus einer Laune heraus beschlossen wir um 5:00 Uhr morgens zu zweit auszulaufen, während die anderen noch in der Koje liegen konnten. Mit unseren Stegnachbarn tauschten wir noch schnell die Handy-Nummern aus, da sie das gleiche Ziel hatten.

Der Morgen kam und Frank und ich legten ab, während Bernhard und Christoph nur kurz den Kopf heraus streckten um zu sehen ob wir denn wirklich auslaufen würden. Der Wind war mit 5 bft angekündigt und wir wurden vor dem Hafen von einer recht hohen alten See überrascht. Auf Halbwindkurs ging es dann auf Kurs 030° auf das Verkehrstrennungsgebiet der Kadettrinne zu. Während Bernhard und Christoph unten schliefen, kämpften wir uns durch die quer kommende See und konnten ein paar kostenlose Duschen genießen – diese waren allerdings salziger als die in Warnemünde.

Wir entwickelten unseren eigenen Steuerrhythmus indem jeder 15 Minuten am Ruder stand, während der andere gemütlich in der Ecke saß oder mal einen Ort auf der Karte machte.

Gegen 10:30 kam Christoph dann hoch und wir integrierten ihn in unser nun leicht modifiziertes Wachsystem:

  1. Schicht: Frank ruht, Thomas ruht und Christoph steuert.

  2. Schicht: Thomas ruht, Christoph steuert und Frank ruht

  3. Schicht: Christoph steuert, Frank ruht und Thomas ruht.

Wir erklärten es ihm, indem wir es schnell runter ratterten und da er noch verschlafen war und willigte ein. Als wir anfingen zu lachen, hakte er dann nach und wir zählten ihm die Wachreihenfolge nochmal langsamer auf....  

 

Fortsetzung Törnbericht