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Segeltörn durch das Ostfriesische Wattenmeer

Es war noch dunkel in Harlesiel, als wir zu fünf Personen um 6:30 Uhr unseren Segeltörn begannen. Leider mussten wir wegen der Tide so früh raus. Unser Ziel war es, innerhalb des Hochwassers bis nach Langeoog durchs Wattenmeer zu kommen.

Vor uns lag ein langer Weg, vorbei an Pricken und die Angst trocken zu fallen und stundenlang im Wattenmeer warten zu müssen. Das Boot war ein schöner Stahl-Kimmkieler und gehört dem Segellehrer bei dem wir unsere Lizenzen erworben haben. Er war auch selbst mit an Bord und passte auf, dass wir alles richtig machten :-)

Kaum hatten wir den Steinwall der Hafenzufahrt von Harlesiel hinter uns gelassen, hieß es Motor aus, Segel rauf und direkten Kurs auf Langeoog zu. Während der Wind auf Stärke 4-5 stieg und die Sonne langsam aufging näherten wir uns der flachsten Stelle... bei Hochwasser ca. 140-160 cm Wassertiefe und unser Boot mit 120 cm Tiefgang. Wir schafften es die Stelle ohne Grundberührung zu passieren und erreichten 2 Stunden vor Niedrigwasser den Hafen von Langeoog, wo wir an einer Stelle festmachten, an der wir der Hoffnung waren, auch bei Niederigwasser wieder raus zu kommen.

Unsere Planung sah so aus, dass wir bei Niedrigwasser zwischen Baltrum und Langeoog hinaus in Richtung offene Nordsee wollten. Dieses Vorhaben mussten wir dann aber leider ein Wenig verschieben, denn als wir von unserem kurzen Langausflug wiederkamen, stellten wir fest, dass unser Boot fest im Schlick saß.

Zwei Stunden später kamen wir dann frei und nahmen unseren ursprünglichen Plan wieder auf. Einmal heraus bis zur Ansteuerungstonne und zurück.

Unser Nachtlager war für Langeoog-Hafen geplant. Aber weil es so gut lief und der Wind wieder auf unserer Seite war, änderten wir unsere Planung und steuerten Spiekeroog als Nachtlager an. Wieder lag der Prickenweg vor uns... Diesmal allerdings mit Wind von vorne.

Jeder andere hätte den Motor angeworfen, aber wir wollten es wissen: Kreuzend kämpften wir uns duch das flache Wasser, in der Hoffnung, dass wir bei Grundberührung mit einem der beiden Kiele durch Aufrichten unseres 10-Meter-Bootes schnell wieder frei kommen würden. Aber es lief noch besser: Wir kamen wieder ohne Berührung des Schlicks durch.

Als es dann dunkel wurde liefen wir in Spiekeroog ein.

Am nächsten Morgen ging es dann kurz vor Sonnenaufgang weiter. Ziel war die Insel Wangerooge, wo wir unter Mühe gegen die Gezeitenströmung kreuzend einmal in den Hafen einliefen um dann mit dem letzten Wasser wieder den Heimathafen Harlesiel anzulaufen.

Insgesamt ein traumhafter Segeltörn. Allerdings muss man zugeben, dass sich uns die Nordsee von Ihrer schönsten Seite präsentierte.

Author: Thomas Stasch
Namen nicht geändert
Kontakt: thomas@stasch.de



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