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Rund Fünen

Essen auf dem Wasser

Rund Fünen - Sonderburg bis Bogense

Am nächsten Morgen konnten wir dann im Sonnenschein an Deck frühstücken, nachdem wir erst einmal richtig lange ausgeschlafen hatten. So nahmen wir dann auch erst die Brückenöffnung um 12:05 für den weiteren Weg durch den Kanal nach Norden.

Da eines unserer Crew-Mitglieder seine Herz-Kreislauf-Tabletten zu Hause vergessen hatte, wurde nach einem größeren Hafen für den Abend Ausschau gehalten. Laut unserem Törnführer und den Seekarten sah Assens ganz gut aus. Darauf hin steckten wir dann auch den Kurs ab. Und wir hatten Glück, wir konnten richtig schön Segeln. Der Wind gab 5 Beaufort her und wehte auch noch aus einer guten Richtung. So sollte es sein.

In einem Anfall von Übermut versuchten wir „Assens Port“ anzufunken um uns hinsichtlich des Vorhandenseins eines Arztes oder Krankenhauses zu erkundigen. Schließlich sollte das Lernen für das SRC ja nicht umsonst gewesen sein. Aber niemand antwortete uns…

Dank des guten Windes lagen wir auch bald in Assens am Steg gegenüber der Werft, die uns mit einem lautet Hämmern erfreute. Einen Hafenmeister gab es hier auch, aber nur von 9:00 Uhr bis 12:00. Kein Wunder das uns niemand per Funk geantwortet hatte. Die nötigen Hafenformalitäten konnten wir aber mittels eines Automaten erledigen. Und für unser Medikamenten-Sorgenkind konnte uns das nette Personal im Hafenrestaurant in perfektem Englisch weiter helfen.

Nach einem kurzen Abendessen an Bord (es gab Ravioli!) machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Stadt zum Ärztehaus. Ein freundlicher Däne (Brian), der sehr gut deutsch sprach, nahm sich unser an und organisierte eine Übersetzung des deutschen Medikamentes, kümmerte sich um den Arzt-Termin, kam mit zum Doc und spielte die ganze Zeit Dolmetscher. Am Ende war für den nächsten Morgen das richtige Medikament in der einzigen Apotheke im Ort vorgemerkt. Wir bedankten uns recht herzlich bei unserem Helfer und luden ihn mit Frau auf einen Abend an Bord ein.

Während wir am nächsten Morgen zu Dritt frühstückten, musste unserer „Medikamenten-Vergesser“ alleine zur ca. 2 km entfernten Apotheke laufen – Strafe muss sein.

Nun stand uns einer der schönsten Törntage bevor. Wir flitzen durch den kleinen Belt nach Norden. Getrieben von einem schönen Wind Stärke 5 und Strom zu unseren Gunsten ging es rasend schnell vorwärts. Die Landschaft huschte an uns vorbei und wir waren alle glücklich. Am Ausgang des Belts kamen wir hart am Wind mit Stromunterstützung auf 12 kn Fahrt über Grund. Die FdW lag wahrscheinlich bei der Rumpfgeschwindigkeit von 7,4 kn. Wahnsinn! Der Wind hatte auch noch etwas aufgefrischt und wir vier waren zufrieden. So konnte es weiter gehen.

Wir suchten uns Bonsee als Ziel aus und liefen dort ein. Das war dann auch ein echtes Highlight und kein Vergleich zu der Marina in Sonderburg. Wir fanden alles super sauber und ordentlich vor. Ein Traumhafen – nur leider soll diese Marina laut unserem Törnführer im Sommer überlaufen sein.

Der Abend brachte uns dann einigen Diskussionsstoff über den weiteren Reiseverlauf. Sollten wir noch einen Abstecher nach Samso machen oder Kerteminde anlaufen? Wir schauten uns mal die Möglichkeiten an und fanden dann schnell raus, dass wir mit unserem Boot dank der Masthöhe von 17,5 m nur durch das Hauptfahrwasser des großen Belts durften. Also machte Kerteminde nicht mehr so viel Sinn und wir beschlossen, die Entscheidung auf den nächsten Tag zu verlagern (abhängig vom Wetter) und früh auszulaufen.

 

Fortsetzung: Rund Fünen

  • Bogense