Nadelör. Die Pisa ist als Fluß vergleichbar mit der mittleren Spree zwischen Trebatsch und Leibsch, nur noch gewundener und noch schneller fließend. Sie war in den letzten Jahren gesperrt, war an verschiedenen Stellen zu lesen und vor Ort erfahre ich den Grund: Umgestürzte Bäume. Ein Video bei Youtube aus dem Jahr 2009 eines jungen Paares, die mit ihrem Omega-Jollenkreuzer von den Masuren bis Amsterdam unterwegs waren, ermutigt mich, trotzdem diesen Weg zu nehmen. Die schnelle Strömung in Verbindung mit den vielen Windungen macht die Pisa zu einem schwierigen Gewässer: Hindernisse tauchen unvermittelt auf und lassen einem keine Reaktionszeit. Zwei Bäume liegen tatsächlich quer. In einem Fall bleibt eine schmale Lücke, und im zweiten Fall muss ich alles hochnehmen um gerade noch rüber zu rutschen. Aber die Landschaft ist grandios und sich sehe an einem Tag bestimmt mehr als 100 Störche. Die Narew dagegen ist dagegen wie ein behäbiger Bär. Mit mehr Wind oder mehr Zeit würde ich Segeln, lautet meine Ausrede für das Motoren hier. Der Weg zur Weichsel führt über das Zalew Zegrzynski, dem aufgestauten Haussee Warschaus, ein wunderbares Wassersportrevier. Das Gerücht, die Schleuse in Warschau – Zeran sei wegen einer Havarie auf unbestimmte Zeit gesperrt, macht mich einigermaßen nervös. Sollte mein Trip hier zu Ende sein? Eine Anfrage per email bringt nach 2 Tagen Gewissheit: Die Schleuse ist in Betrieb und ich kann sie passieren.