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Ein Schluck für Rassmus II - Fortsetzung

Donnerstag, der 10. August 2006: Von Nieuwpoort nach Ostende

Heute habe ich mit dem Diktiergerät versucht, die Rassmus –Begrüßung des Skippers mal einzufangen. Hier der Originalton Alan:

„Ja, lieber Rassmus ,ich begrüße Dich heute und habe zu berichten, dass die Crew gute Kartenspieler sind und auch gute Verlierer, denn der Skipper hat gewonnen gestern Abend.

Wir wünschen uns eine schöne  frische Brise, ein bisschen mehr Sonne und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!“

Vorangegangen ist am Vormittag noch eine runde Skat, bis es gegen 12.30 Uhr heißt „Leinen los!“ Mit Peter am Steuer  setzen wir gleich Segel, es herrscht ein guter Wind, die Bitte an Rassmus hat also Gehör gefunden. Gestern  war Erwin der Mann am Steuer, es wechseln sich alle drei ab, ich selbst halte mich da mehr zurück.

Es ist 15 Uhr, als die erste Schleuse durchfahren ist, Ostende ist ein Dockhafen, der nur über Schleuse erreicht werden kann. Nacheinander zwei Straßenbrücken werden ebenfalls hochgezogen, dann sind wir im Hafen. Unser Liegeplatz liegt nur eta 10 m von der Kaimauer entfernt, der Hafen liegt mitten im Zentrum von Ostende und wird umsäumt von Häusern, gegenüber liegt der Bahnhof. Dort verkehrt die Regionalbahn von Dünkirchen nach Seebrügge.

Nachdem das Schiff klar ist machen wir vier uns auf den Weg in die Stadt, gleich am Ausgang des Hafens beginnt eine große Fußgängerzone mit unglaublich vielen Menschen, dabei ist es doch gerade mal 17 Uhr an einem gewöhnlichen Donnerstag! Natürlich muss das Bier probiert werden: Es findet sich ein nettes lokal „La Fiesta“ ,es gibt Bier vom Fass! Herz, was willst du mehr? Ach ja, es gibt noch eine Steigerung: Alan erwartet uns mit einer Portion Spaghetti Bolognese, einfach lecker!! Dann kommt der Gesang zum Zuge: Begleitet von Peter mit der Gitarre und ausgerüstet mit diversen Liederbüchern hört der Hafen unseren Gesang bis gegen 23 Uhr.

Freitag, der 11. August 2006: Ein Hafentag in Ostende

Übrigens: Das Wetter bisher, na ja , reden wir nicht drüber, es ist schon nicht besonders gut, besser gesagt: Schlecht. Aber da kommen wir durch! Und mit einer neuen Runde Skat am Vormittag schon gar. Beim späteren Marsch in die Stadt besuchen wir um den sehr schönen Dom, darum einen Markt, der seine Pforten aber noch nicht geöffnet hat .Am Wege zurück müssen wir noch einmal beim „La Fiesta“ reinschauen, mal schau´n ob das Bier noch schmeckt, man weiß ja nie...Und weil an Bord auch ab und zu ein Schluck getrunken wird, geht es zum Supermarkt und beladen mit ca. 50 Dosen geht es zurück zum Schiff. Der Abend wird eröffnet mit einem Sherry, es gibt wieder Salat, dazu recht große Schweineschnitzel mit Pellkartoffeln. Es war die Absicht da, nach dem Essen noch mal in die Stadt zu dem Rummel zu gehen, aber strömender Regen hat uns daran gehindert. Nicht gehindert hat er (der Regen) uns vom Zocken Black Jack. Es ist kurz vor Mitternacht, wir sitzen noch etwas zusammen und gegen 1 Uhr gehen Erwin und Rudi noch einmal zum Waschhaus.... Warum ist das wichtig!? Lies den Bericht vom Samstag...

Samstag, der 12. August 2006: Sturm -und Regenfahrt nach Seebrügge

Als wir morgens aufgestanden sind und zum Waschen wollen, verkündet uns der Skipper: “Das Toilettenhaus ist heute Nacht abgebrannt! Ihr müsst zum „Royal North Sea Jachtclub“ zum Waschen gehen.“ Dass Erwin und Rudi noch so spät am Toilettenhaus waren, erscheint uns jetzt in einem völlig neuen Licht...Aber Spaß beiseite, der Weg zu dem königlichen Gebäude ist immerhin 12 Min, in einer Richtung. Aber Zeit haben wir wohl genug. Es wird noch einmal im Supermarkt gebunkert, wir vier suchen noch einmal zum Abschied das „La Fiesta“ auf und melden uns um 13.30 Uhr zurück. 14.15 Uhr legt die „Karma“ ab, durchquert die Schleusen und  die Brücken und erreicht gegen 15 Uhr das offene Meer. Erwin ist heute der Steuermann, er hat meine Schicht übernommen, ha, ha.

Mit dem Wind ist noch nicht so viel, aber gegen 16 Uhr gibt es Wind und...Regen, Regen, Regen, es schüttet wie aus Kübeln. Wir sitzen nur da und lassen das Wasser auf uns herabrauschen. Der Wind lässt 2 Seemeilen vor Seebrügge nach und der Motor wird angeworfen. Aber später tobt der Wind und der Regen weiter über unsere Köpfe, man sieht fast nicht die Hafeneinfahrt. Aber zum Glück erreichen wir ohne Regen den Liegeplatz, diesmal für uns alleine, vorgesehen ist ein Liegetag. Alles, was am Leibe getragen wurde, ist total nass. Die Klamotten werden einfach übereinander geschmissen, morgen ist ja auch noch ein Tag! Aber wir selbst sind trocken, und das ist erst mal die Hauptsache. Nach einem Essen mit Käse, Baguette und Rotwein wird bis Mitternacht mal wieder gezockt.

 

 

Fortsetzung: Bericht "Ein Schluck für Rassmus II"