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Ein Schluck für Rassmus - Fortsetzung

Montag, 25. Juli 2005. Das Tagesziel: Portsmouth Nachdem bis 9 Uhr geschlafen und lange gefrühstückt wurde haben wir noch Zeit für einen Landbummel, kurz nach Mittag werden um 13.30 Uhr die Leinen losgemacht zur Fahrt nach Portsmouth, dort ist auch Alans Vater zu Hause. Bis 19 Uhr kommen wir unter Segeln ganz gut vorwärts, zwischendurch von Alan mit kleinen Snacks verwöhnt, unter Anderem mit leckerer Suppe, doch der Wind flaut ab und es muss auf Motorbetrieb umgestellt werden. So wird um 22 Uhr der Hafen von Gosport erreicht, so heißt der Ort , der in der langen Bucht gegenüber von Portsmouth liegt und durch stark genutzte Fähre verbunden ist. Der Abend verklingt mit Abendessen, einem Grog, etwas Klönen, um Mitternacht gehen die Lichter aus.

Dienstag, 26.Juli 2005 Besuch bei Nelson. Der Vormittag nimmt seinen normalen Verlauf. Um 11 Uhr bringt Alan uns 4 zur Fähre, unterwegs treffen wir den Vater, der zu Besuch kommt und den Tag mit seinem Sohn verbringen will. Eine lustige Geschichte: Alan wollte eigentlich im Juli mit seinem Vater zum Empfang bei der Königin gehen, der war als Veteran eingeladen und wurde gefragt, ob er jemanden mitbringen wolle. Aber stolz wie er nun war sagte er , er brauche niemanden, das könne er schon allein-! Damit ist Alan um die Audienz gebracht worden. Dumm gelaufen... Unser heutiges Ziel ist die „Victory“, das Flaggschiff von von Lord Nelson, als der mit seiner Flotte die gemeinsamen Verbände Frankreichs und Spaniens am 5. Oktober 1805 bei Trafalgar (in der Nähe von Gibraltar) entscheidend besiegte und Großbritannien damit die Macht auf den Weltmeeren sicherte. Leider wurde er am Ende der Schlacht von einer feindlichen Kugel getroffen und starb an Bord des Schiffes, nachdem er noch den Sieg seiner Flotte erlebt hatte.

Das Schiff ist in hervorragendem Zustand und wir verbringen viel Zeit mit der Besichtigung. Beeindruckend die riesigen Kanonen, die Kugeln, deprimierend aber die Umstände , unter denen die Soldaten seinerzeit gelebt haben. Erwin und Hubert besuchen noch ein weiteres Schiff, Jürgen und ich machen einen Bummel durch die Einkaufsgalerien, essen einen (Gummi)-Hamburger, trinken Kaffee , beim Italiener gönnen wir uns ein Pint (0,58 l) Bier und beobachten wie ein Mann an einem Seil mit eigener Kraft an dem ca. 20-30 m Hafendenkmal hochklettert. Um 18 Uhr melden wir uns wieder an Bord zurück. Zum Abend wieder eine Überraschung vom Skipper:. „Chilli con carne“ mit Reis, schön scharf, so dass etliche Dosen Bier dran glauben müssen. Danach beginnt Erwin damit, Alan das Skatspielen beizubringen, es wird bis 1 Uhr nachts gespielt.

Mittwoch, 27.Juli 2005 Ein Tag in Portsmouth. Lange schlafen und lange frühstücken, damit kennen wir uns schon aus, auch mit dem was geboten wird: Champignons, Rührei, Speck. Anschließend großes Saubermachen, es scheint irgendwo Diesel ausgelaufen zu sein, jedenfalls riecht es so. Matten werden gewaschen, es wird gelüftet. Um 12 Uhr geht es erneut zur Fähre, Alans Vater ist inzwischen wieder da, Jürgen und ich gehen in die Stadt, die beiden anderen wollen noch Besichtigungen machen. Aber das Wetter ist derart beschissen, dass wir bald umkehren und in Gosport in einem Imbiss Hähnchen mit Chips essen. Ab 15 Uhr wieder am Schiff, später mit Alan noch einmal einkaufen. Bei verschiedenen Tageszeiten mache ich Bilder von den Stegen im Hafen, um die unterschiedliche Wasserhöhe zu dokumentieren, richtig interessant. Interessant auch wieder das Abendessen: Alan hat ein große Schüssel bunten Salat gemacht, dazu gibt es riesige Koteletts, weil er nur eine Flamme hat kommt das Fleisch nacheinander, ein richtig gutes Essen! Dazu erstklassige Kartoffeln.

Donnerstag, 28. Juli 2005. Zurück nach Dover. Heute heißt es früh aufstehen, denn schon um 10 Uhr legen wir ab in Richtung Dover. Der morgendliche Regen hat sich verzogen es klart auf und bei Sonnenschein segelt die „Karma“ zügig dahin. Ab 15 Uhr allerdings stellt der Wind den Betrieb ein und es geht unter Motor weiter. Zu Mittag müssen unsere Brote dran glauben, später bei Kaffee und Kuchen lassen wir es uns gut gehen. Ein richtig schöner Segeltag, wenn auch mit Motor. In seiner Küche hat unser Chefkoch abends Reis mit Curryfleisch gezaubert, das im Cockpit verzehrt wird.

Als Brighton passiert wird sehen wir vor uns die langen Kreidefelsen in der Abendsonne schimmern. Zur Landspitze hin ziehen sie sich hin und werden im Volksmund „Die 7 Schwestern“ genannt. Dort auf der Spitze wohnte Alan 1983 für einige Monate , sah unter sich die Segelboote fahren und sagte sich. „Ich will künftig segeln, und zwar einmal rund um die Welt!“ obwohl er bis dahin noch nie gesegelt war. Er hat sich diesen Traum erfüllt und uns oft interessante Erlebnisse zu Gehör gebracht.

Weiter geht die Fahrt , wir erleben einen bezaubernden Sonnenuntergang und fahren in die Nacht hinein. Auf unserem Lager räume ich um Mitternacht einige Taschen beiseite und lege mich dazwischen schlafen, bis morgens um 6 Uhr. Um 7 Uhr hat uns Dover wieder.

Freitag, 29. Juli 2005 Ein Tag in Dover Zunächst wird bis Mittag geschlafen, dann ist Körperpflege angesagt, wieder ein gutes Frühstück am Nachmittag, noch ein Stadtbummel und ein gemütlicher Abend.

Übrigens : An diesem Abend hat Alan ein besonderes Menue bereitet: Indischen Curry-Reis, wie er in Ostafrika in den Offizierskantinen der Briten gereicht wurde. Die Inder sind früher nach Ostafrika gegangen, dort waren auch die Engländer und haben diese Art von Curry-Essen gelernt.

 

 

Fortsetzung "Ein Schluck für Rassmus"



Die Seenotretter: DGzRS